Biographien

Jutta Erbstößer

Jutta Erbstößer

Sie wurde am 24.10.1927 in Blankenheim geboren und besuchte von 1934 bis 1941 die Volksschule in Leipzig, um anschließend an der Carola-Schule eine Ausbildung zur Hauswirtschaftsleiterin zu absolvieren. Im Vorbereitungslehrgang erwarb sie 1947 die Zugangsvoraussetzungen für den Universitätsbesuch und konnte danach im Wintersemester 1947 ihr Jurastudium an der Universität Leipzig aufnehmen. Nach den politischen Erfahrungen an der Universität trat sie 1947 aus der SED aus. Sie wurde am 19. 1.1948 im Zug zwischen Leipzig und Halle verhaftet und später von einem Sowjetischen Militärtribunal zu 25 Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Ihre Haftzeit verbrachte sie in Leipzig, Sachsenhausen und Stollberg-Hoheneck. Dort nahm sie sich nach langer Einzel- und Dunkelhaft am 11.2.1952 das Leben. Man hatte ihr gedroht Eltern und Geschwister zu verhaften, wenn sie nicht Namen von Mitgefangenen preisgeben würde.

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Werner Gumpel

Werner Gumpel

Geboren wurde ich am 21.11.1930 in Buchholz/Sachsen (heute: Annaberg-Buchholz), das  Abitur legte ich dort 1949 an der Anton-Günther-Oberschule ab. Schon kurz nach Kriegende 1945 war  ich Mitglied des antifaschistischen Jugendausschusses in Annaberg, nach dessen Auflösung Mitglied der FDJ mit Funktionen auf der Orts- bzw. Kreisebene. Die Niederlegung der Funktionen erfolgte Ende 1948. Im nächsten Jahr, 1949, begann ich ein Studium der Zeitungswissenschaft in Leipzig, seitdem erwuchs eine offene Opposition zum SED-Regime. 1950 schloss ich mich der Gruppe Belter an.

Nach Verhaftung und Verurteilung durch die Russen zu 25 Jahren Zwangsarbeit durch ein Sowjetisches Militärtribunal und Deportation nach Workuta kam ich am 16. 10. 1955 zurück nach Deutschland. Ich floh in die Bundesrepublik und studierte Wirtschaftswissenschaften von  1956 bis 1960 an der Hochschule für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften Nürnberg  (heute zur Universität Erlangen gehörend). An der Universität Hamburg promovierte ich 1962zum Dr. rer. pol. und habilitierte mich 1970 an der Staatswirtschaftlichen Fakultät der Universität München. Seit April 1974 bin ich Ordinarius für Wirtschaft und Gesellschaft Südosteuropas und Vorstand des Instituts für Wirtschaft und Gesellschaft Ost- und Südosteuropas der Universität München. 1996 Emeritierung.

Ich bin Ehrendoktor der Hacettepe-Universität Ankara (Juni 1990).

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Werner Ihmels

Werner Ihmels

Ihmels wurde am 14.01.1926 in Leipzig geboren. Nach Schule und Abitur wurde er zum Reichsarbeitsdienst und anschließend zur Wehrmacht  eingezogen. Kurz zuvor war er noch an der Universität Leipzig als stud. theol. et phil. immatrikuliert worden .

Bereits seit 1936 war er in der illegalen kirchlichen Jugendarbeit tätig. Nach der Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft trat er in die CDU ein. 1946 setzte er sein Theologie-Studium fort, war nebenbei Leiter mehrerer  christlicher Jugendgruppen und schließlich auch Verbindungsmann der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens zur Landesleitung der FDJ. Im September 1947 wurde er in Leipzig verhaftet und am 2.12.1947 zu 25 Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Im Zuchthaus Bautzen starb er am 25.06.1949 beim Nachfüllen eines Pneumothorax, der ihm von mitgefangenen Ärzten zur Bekämpfung einer offenen Lungentuberkulose mit den zur Verfügung stehenden primitiven Mitteln angelegt worden war.

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Siegfried Jenkner

Siegfried Jenkner

Ich wurde geboren am 14.11.1930 in Frankfurt/Main. Nach Schulbesuch in Leipzig (1937-40), Thorn (1940-45), Borna (1945-47), Leipzig (1947-49) legte ich mein Abitur 1949 an der Leibnizschule Leipzig ab. Ab dem WS 1949/50 studierte ich an der Universität Leipzig, Gesellschaftswissenschaftliche Fakultät, Abt. Kulturpolitik. Gemeinsam mit anderen Kommilitonen der „Gruppe Belter“ aus politischen Gründen verhaftet, wurde ich am 20.1.1951 von einem Sowjetischen Militärtribunal in Dresden zu zweimal 25 Jahren Zwangsarbeit verurteilt wegen angeblicher politischer Spionage, antisowjetischer Agitation und illegaler Gruppenbildung. Im April 1951 wurden wir nach Workuta deportiert, dort arbeitete ich auf dem Bau und im Kohlebergwerk. 1955 in die Bundesrepublik Deutschland entlassen; im Mai 1994 volle Rehabilitation durch die russischen Behörden.

In der Bundesrepublik studierte ich von 1955-60 an der Hochschule für Sozialwissenschaften, Wilhelmshaven-Rüstersiel und der Universität Kiel. Sozialwissenschaftliches Diplom 1960 in Wilhelmshaven; sozialwissenschaftliche Promotion 1965 in Göttingen. Anschließend wissenschaftlicher Assistent im Fach Politikwissenschaft in Wilhelmshaven und in Göttingen. 1969 erhielt ich eine Professur für Politikwissenschaft an der Pädagogischen Hochschule Niedersachsen, Abt. Hannover, seit 1976 Fachbereich Erziehungswissenschaften I der Universität Hannover.

Von 1989/90 an Mitarbeit im European Forum for Freedom in Education, einer internationalen nichtstaatlichen Organisation für pädagogische Ost-West-Kooperation. 1994 Honorarprofessor der St.Petersburg State University of Pedagogical Arts. Mitarbeit im deutschen Zweig der russischen Häftlings- und Menschenrechtsorganisation MEMORIAL.
Emeritierung zum Ende des Wintersemesters 1995/96. Seit 1960 verheiratet mit Brigitte Mahr, drei Kinder.

Siegfried Jenkner Die Frühzeit von Workuta – ein Überblick aus Berichten und Dokumenten

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Helmut Tisch

Helmut Tisch

* 4. Juni 1931 in Knau. Student an der Arbeiter-und-Bauern-Fakultät der Universität Leipzig. Verhaftung: am 26. April 1952. Verurteilung: am 16. Juli 1952 zu 25 Jahren Zwangsarbeitslager. Entlassung: am 13. Dezember 1955.

Helmut Tisch

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Leo Gabriel Derrik

* 17. Oktober 1933 in Tartu/Estland. Student der Philosophie an der Universität Leipzig. Verhaftung: 21. Juni 1957 in Leipzig. Verurteilung: 15. Oktober 1957 vom Bezirksgericht Leipzig zu 15 Monaten Zuchthaus wegen angeblicher konterrevolutionärer Absichten und Boykotthetze. Derrik befand sich bis zu seiner Verurteilung in der Untersuchungshaftanstalt Leipzig und danach in den Strafvollzugsanstalten Leipzig und Cottbus und in den Haftarbeitslagern Röcknitz und Schwarze Pumpe. Entlassung: 20. September 1958.

Leo Gabriel Derrik

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Horst Krüger

Horst Krüger

Geboren wurde ich am 19.7.1931 in Leipzig. Noch als Schüler, nicht einmal 17 Jahre alt, wurde ich vom NKWD verhaftete und von einem Sowjetischen Militärtribunal zu 25 Jahren Arbeitslager wegen „Spionage“ verurteilt. Nach der Haftentlassung aus Bautzen legte ich mein Abitur in Leipzig ab und studierte Theologie an der Universität Leipzig. Nach einem zweiten Studium (Rechtswissenschaft) arbeitete ich als Justitiar in der Wirtschaft.

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Wolfgang Weinoldt

Ich wurde am 5.2.1923 in Leisnig geboren und legte 1941 in Leipzig am Königin-Carola-Gymnasium mein Abitur ab. 1945 aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft entlassen, begann ich 1946 ein Jurastudium an der Universität Leipzig. Dort war ich politisch aktiv als Begründer und Vertreter der Hochschulgruppe der CDU und als Immatrikulationsreferent im Studentenrat. Am 16. September 1947 wurde ich aus politischen Gründen vom KGB verhaftet und am 2. Dezember des gleichen Jahres von einem Sowjetischen Militärtribunal in Dresden wegen „Spionage“ zu 15 Jahren Arbeitslager verurteilt. Mein Leidensweg führte über Bautzen, Sachsenhausen, Untermaßfeld und Brandenburg. Erst  am 16. Januar 1954 kam ich frei. In Göttingen nahm ich ein Jurastudium wieder auf. Bis 1988 war ich Richter am Sozialgericht in Lüneburg. 2001 verlieh die Leipziger Juristenfakultät mir die Würde eines Dr.jur.h.c.

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Friedrich Wilhelm Schlomann

Friedrich Wilhelm Schlomann

Ich wurde am 5.9.1928 in Lüneburg geboren. 1945 zur Wehrmacht eingezogen, geriet ich verwundet in sowjetische und später in amerikanische und britische Kriegsgefangenschaft. Nach dem Krieg begann ich 1948 ein juristisches Studium an der Universität Rostock und wechselte dann nach Leipzig. Während des Studiums betätigte ich mich in illegaler politischer Arbeit und war u.a. Gründungsmitglied der Exil-CDU in Westberlin. Mit dem abgeschlossenen Staatsexamen promovierte ich und arbeitete von 1959-1961 im Gesamtdeutschen Bundesministerium. Von 1961 bis 1970 beschäftigte ich mich im Bundesverteidigungsministerium als Zivilangestellter mit psychologischer Kampfführung. Als Redakteur der Deutschen Welle war ich danach bis 1992 in Köln besonders mit Fragen der Wiedervereinigung und der deutschen Zeitgeschichte befaßt. 1992 erhielt ich für mein Wirken das Bundesverdienstkreuz am Band.

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Ulrich Kilger

Ulrich Kilger

Ulrich Kilger

Am 25. Oktober 1931 als letztes Kind des Buchhändlers Eduard Kilger und seiner Ehefrau Katharina, geb. Schubert in Meuselwitz (Thür.) geboren. Von Ostern 1938 an besuchte ich zunächst die Knabenschule in meinem Heimatort. Im August 1942 kam ich an das Friedrichs-Gymnasium in Altenburg (Thür.), das ich bis einschließlich Untersekunda besuchte. Im Sommer 1948 wechselte ich an die Oberschule Meuselwitz, wo ich am 23. Juni 1950 das Abitur ablegte.

Zum Wintersemester 1950 wurde ich an der Pädagogischen Fakultät (Fachrichtung Mathematik/Physik) der Universität Leipzig zum Studium zugelassen. Vor Abschluss des 4. Semesters wurde ich verhaftet und mit sechs anderen „Angeklagten“ in Potsdam von einem sowjetischen Militärgericht wegen eines angeblichen „Aufstandes gegen die Rote Armee“ zu 25 Jahren Zwangsarbeit verurteilt, im September 1952 wurde ich in die Sowjetunion deportiert und landete nach langen Transporten in einem sibirischen Waldlager zwischen Taischet und Bratsk. Nach dem 17. Juni 1953 gelangte ich nach Ostpreußen, von wo ich Ende Dezember nach Borna entlassen wurde.

Nach einigen Monaten als Hilfsarbeiter in einer Möbelfabrik in Bad Lausick wechselte ich am 2. Januar 1955 in die Bundesrepublik Deutschland. Einige Monate arbeitete ich als freier Helfer in Bethel.

Im April 1955 ging ich als Internatserzieher an das Zinzendorf-Gymnasium in Königsfeld im Schwarzwald, wo ich auch das große Latinum und Graecum nachholte. Zum Sommersemester 1958 begann ich in Bethel das Studium der Theologie, das ich in Tübingen und Münster fortsetzte. Im Mai 1963 trat ich das Vikariat in Wadersloh (Krs. Beckum) an. Nach Besuch des Predigerseminars Dortmund legte ich das 2. Theologische Examen im Oktober 1964 wiederum in Bielefeld ab.

Nach einem kurzen Aufenthalt in Minden arbeitete ich 3 Jahre am Landeskirchenamt in Bielefeld. Im November 1968 wurde ich an die Jakobikirchengemeinde Herford entsandt, wo ich zum Pfarrer gewählt und am 31.August 1969 ordiniert und eingeführt wurde. Am 1. Juli 1994 trat ich in den Ruhestand und siedelte mit meiner Frau nach Bonn über.

 

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