Siegfried Jenkner

Ich wurde geboren am 14.11.1930 in Frankfurt/Main. Nach Schulbesuch in Leipzig (1937-40), Thorn (1940-45), Borna (1945-47), Leipzig (1947-49) legte ich mein Abitur 1949 an der Leibnizschule Leipzig ab. Ab dem WS 1949/50 studierte ich an der Universität Leipzig, Gesellschaftswissenschaftliche Fakultät, Abt. Kulturpolitik. Gemeinsam mit anderen Kommilitonen der „Gruppe Belter“ aus politischen Gründen verhaftet, wurde ich am 20.1.1951 von einem Sowjetischen Militärtribunal in Dresden zu zweimal 25 Jahren Zwangsarbeit verurteilt wegen angeblicher politischer Spionage, antisowjetischer Agitation und illegaler Gruppenbildung. Im April 1951 wurden wir nach Workuta deportiert, dort arbeitete ich auf dem Bau und im Kohlebergwerk. 1955 in die Bundesrepublik Deutschland entlassen; im Mai 1994 volle Rehabilitation durch die russischen Behörden.

In der Bundesrepublik studierte ich von 1955-60 an der Hochschule für Sozialwissenschaften, Wilhelmshaven-Rüstersiel und der Universität Kiel. Sozialwissenschaftliches Diplom 1960 in Wilhelmshaven; sozialwissenschaftliche Promotion 1965 in Göttingen. Anschließend wissenschaftlicher Assistent im Fach Politikwissenschaft in Wilhelmshaven und in Göttingen. 1969 erhielt ich eine Professur für Politikwissenschaft an der Pädagogischen Hochschule Niedersachsen, Abt. Hannover, seit 1976 Fachbereich Erziehungswissenschaften I der Universität Hannover.

Von 1989/90 an Mitarbeit im European Forum for Freedom in Education, einer internationalen nichtstaatlichen Organisation für pädagogische Ost-West-Kooperation. 1994 Honorarprofessor der St.Petersburg State University of Pedagogical Arts. Mitarbeit im deutschen Zweig der russischen Häftlings- und Menschenrechtsorganisation MEMORIAL.
Emeritierung zum Ende des Wintersemesters 1995/96. Seit 1960 verheiratet mit Brigitte Mahr, drei Kinder.

Siegfried Jenkner Die Frühzeit von Workuta – ein Überblick aus Berichten und Dokumenten