Diese Beobachtungen lassen darauf schließen, dass erstens Verhandlungen bestimmter westdeutscher und amerikanischer Kreise mit Prof. Pallaske stattgefunden haben und zweitens, dass einige bürgerliche Professoren über die Vorgänge in Berlin bereits mehrere Woche vor Stattfinden informiert waren. Anlässlich der Leitungssitzung am Donnerstag, dem 26.4.1951, wurde uns von den Genossen der veterinär-medizinischen Fakultät mitgeteilt, dass in den Tagen vom 21. bis 23.4.1951 drei Studenten (Mitglieder unserer Partei) verschwunden sind. Ferner wurden wir darauf aufmerksam gemacht, dass am Dienstag und Mittwoch dieser Woche Vertreter der deutschen Polizei und angeblich Vertreter der Sowjetischen Kontroll-Kommission [SKK] in der veterinär-medizinischen Fakultät erschienen, um Studenten zu verhören. Diese Verhöre haben unter den Studenten und Professoren erhebliche Unruhe verursacht und es besteht die Angst einer möglichen Verhaftung besonders unter den Professoren. Die Verhörten wurden insbesondere nach den verschwundenen Studenten befragt. Es handelt sich dabei um Studenten des 6. Semesters an der veterinär-medizinischen Fakultät mit Namen Rybka, Niepold und Wabner. Am gestrigen Freitag wurden wir nun erneut von dem Genossen Ebert, dem derzeitigen kommissarischen Leiter der Parteiorganisation an der veterinär-medizinischen Fakultät, aufgesucht und er teilte uns mit, dass die Verhöre an der Fakultät weitergingen. Ich bin daraufhin mit dem Genossen Ebert zur SKK gegangen, um die Genossen der SKK von den Vorgängen zu informieren. Von den Genossen der SKK Pleschkow und (den Namen des anderen Genossen weiß ich nicht) wurde uns erklärt, dass seitens der SKK keine Verhöre durchgeführt würden und schon gar keine Verhaftungen vorgenommen würden, das sei Angelegenheit der deutschen Stellen. Es handele sich hier offensichtlich um eine Provokation. Im Verlaufe des Tages erschien dann erneut Genosse Ebert bei mir und teilte mir mit, dass ein weiterer Genosse namens Dömeland angerufen worden sei von einer Frau, die mit ihm einen Treff vereinbarte an der russischen Kirche, um ihm Grüße oder Informationen zu übermitteln von angeblich gemeinsamen Freunden. Dömeland begab sich dann auf Anraten des Genossen Dr. Hussel (Veterinär-Mediziner) zur Kreis-Partei-Kontroll-Kommission [KPKK], um sich dort beraten zu lassen bezüglich seines Verhaltens. Von den Genossen der KPKK wurden sofort die Genossen des Sicherheitsdienstes benachrichtigt, die einen Genossen mit dem Wagen schickten. Dieser Genosse brachte dann Dömeland zu dem vereinbarten Treff, wobei ich beide begleitete. Wir hatten dabei unser Vorgehen so festgelegt, dass es möglich sein musste, die Frauensperson festzustellen und evtl. zu verhaften.