Bericht über die Situation an der veterinär-medizinischen Fakultät 

 

Wir wurden am Sonnabend, dem 21.4.1951, durch die Genossen des Staatssekretariats davon informiert, dass von der Berliner Universität sechs Professoren nach Westberlin abgegangen sind und darauf aufmerksam gemacht, dass genau wie in Berlin auch in Leipzig die anglo-amerikanischen Kriegstreiber ihre Bemühungen auf die veterinär-medizinische Fakultät konzentrieren und hier ebenfalls versuchen, Professoren zum Weggang zu veranlassen. Insbesondere betrifft das die Professoren Wilhelm Nusshag (Dekan der veterinär-medizinischen Fakultät) und Georg Pallaske. In einer am selben Tag mit den Genossen der Parteileitung der veterinär-medizinischen Fakultät durchgeführten Sitzung sprachen wir eingehend über die Situation und machten die Genossen darauf aufmerksam, dass alles getan werden muss, dass unserem Gegner hier kein Einbruch gelingt. Insbesondere diskutierten wir mit den Genossen über die bisher gemachten Fehler in der Politik gegenüber den Professoren.  Am Sonntag, dem 22.4.1951, vormittags kam Genosse Büchner vom Staatssekretariat zu uns, um ebenfalls über geeignete Maßnahmen  mit uns zu beraten, die einen Einbruch des Gegners unmöglich machen. Dabei wurde u. a. festgelegt, dass vom Staatssekretariat aus zunächst Prof. Pallaske zum ordentlichen Professor zu ernennen ist (er hatte die Leitung seines Lehrstuhles bisher nur kommissarisch) und dass eine Reihe von Wünschen der verschiedenen Professoren sofort zu erfüllen sind. Am Mittwoch, dem 25.4.1951, kamen dann zwei Genossen des ZK und Genosse Büchner vom Staatssekretariat zu uns. Diese besuchten am Abend des gleichen Tages mit dem Genossen Rektor Prof. Dr. Mayer die beiden erwähnten Wissenschaftler, um durch eine eingehende Aussprache mit ihnen alle Zweifel und Ängste der Professoren zu zerstreuen. Am Donnerstag, dem 26.4.1951, wurde dann mit den Genossen des  Zentralkomitees nochmals eine Sitzung mit der Parteileitung der veterinär-medizinischen Fakultät durchgeführt. Dabei wiesen wir die Genossen noch einmal auf den Ernst der Situation hin und auf die große Gefahr eines Krieges. Wir machten ihnen klar, dass im Zuge der Kriegsvorbereitungen der Gegner systematisch und organisatorisch seine Versuche der Störung unseres wirtschaftlichen Aufbaus fortführen wird, und dass er dabei seine Kräfte auch auf die Universitäten unserer Republik lenkt, und dass ihm dabei Fehler und Schwächen unserer Politik behilflich sein können. In den beiden Sitzungen mit den Genossen der Parteileitung der veterinär-medizinischen Fakultät wurden dann von den Genossen verschiedene Beobachtungen der letzten 5 bis 6 Wochen mitgeteilt.