Herbert Belter „Ich habe mich illegal betätigt…“

Mit dem Neuaufbau nach dem Krieg erhoffte er sich, wie so viele andere, Verbesserungen hin zu einer demokratischen Welt, die er nur aus Berichten Dritter kannte. Als Studienwunsch gab er Volkswirtschaft und Gesellschaftswissenschaft an. Relativ schnell wurde sein Studienwunsch berücksichtigt und im Oktober 1949 erhielt er einen Studienplatz an der neu errichteten Gesellschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Leipzig.

Viele von ihnen waren bereits den Weg in den Westen gegangen, so die Philosophen Theodor Litt und Hans-Georg Gadamer oder die Historiker Johannes Kühn und Otto Vossler.
Damit begann er sein Studium in Leipzig in einer Zeit voller Umbrüche und Wirren. Wenn sich auch langsam abzeichnet, welchen Weg die Universität Leipzig in den nächsten Jahren bis hin zur Karl-Marx-Universität Leipzig gehen würde, so ist doch noch vieles offen und bürgerliche Professoren konnten den Studenten ihre Lebenserfahrungen und politischen Ansichten mit auf den Weg geben. Dazu gehörten die Juristen Arthur Nikisch und Hans-Otto de Boor, die sich den neuen politischen Anforderungen verweigerten oder versuchten ihnen auszuweichen, wie bereits im Nationalsozialismus. Viele von ihnen waren bereits den Weg in den Westen gegangen, so die Philosophen Theodor Litt und Hans-Georg Gadamer oder die Historiker Johannes Kühn und Otto Vossler.

Für die meisten Studenten waren die Verhältnisse unter denen sie studieren mussten, jedoch nicht einfach mit einem Wechsel nach Westdeutschland  zu quittieren. In der Nachkriegszeit und der Überfüllung mit Flüchtlingen und Umsiedlern war ein Studienplatz etwas besonderes, um dessentwillen man häufig persönliche Entbehrungen in Kauf nahm.

Der Studentenrat besaß so eine wichtige integrative Funktion. Seine Vertreter spielten eine entscheidende Rolle für die Alltagssorgen der Nachkriegsstudenten.
Unter den harten Nachkriegsbedingungen gab es enorme Probleme, wenn man nur daran denkt, was es heißt, sich Unterkunft, Heizung, Strom und Verpflegung in einer zerstörten Stadt zu beschaffen. Hinzu kamen noch die Verhältnisse an der zu zwei Dritteln zerstörten Universität: fehlende Räumlichkeiten für den Lehrbetrieb, ein geringer Bücherbestand und die mangelnde personelle Besetzung der Lehrstühle. Daraus erwuchs jedoch ein verbindender Faktor. Denn die meisten dieser Probleme waren von dem einzelnen Studenten nicht oder nur unzureichend zu bewältigen. Der Studentenrat besaß so eine wichtige integrative Funktion. Seine Vertreter spielten eine entscheidende Rolle für die Alltagssorgen der Nachkriegsstudenten. Selbst wenn man in den Westteil Deutschlands hätte wechseln müssen, so waren dort die materiellen Probleme ähnlich. So darf man die drei Westzonen noch nicht mit der späteren Bundesrepublik vergleichen, in der ostdeutsche Flüchtlinge mit offenen Armen empfangen wurden.