Erlebnisbericht

Hans Günter Aurich

Prof. Dr. Hans Günter Aurich

Geboren wurde ich am 14.12.1932 in Meuselwitz / Thüringen. Mein Vater, Willi Aurich war selbstständiger Kaufmann, er ist bereits 1944 gefallen. Meine Mutter ist Charlotte Aurich, geborene Eisfeld. Von Ostern 1939 bis Herbst 1943 besuchte ich die Volksschule in Meuselwitz, anschließend bis 1945 die Hauptschule. Von Herbst 1945 bis Ende 1946 war ich auf der Oberschule, danach erfolgte mit der  Schulreform bis Herbst 1947 die Rückkehr zur Grundschule, ab Herbst 1947 dann wieder bis 1950 Oberschule Meuselwitz. Dort legte ich im Juni 1950 mein Abitur ab. Von November 1950 bis April 1952 studierte ich Pädagogik mit den Fächern Chemie und Biologie an der Universität Leipzig.

Im April 1952 erfolgte die Verhaftung durch die sowjetische Besatzungsmacht und im Juli 1952 wurde ich zu 25 Jahren Arbeitslager verurteilt wegen antisowjetischer Propaganda, Zugehörigkeit zu einer antisowjetischen Gruppe und angeblicher Spionage, durch ein sowjetisches Militärtribunal in Potsdam. Anschließend Deportation in die Sowjetunion, Aufenthalt in verschiedenen Gefängnissen und Lagern, die längste Zeit schließlich von Oktober 1952 bis Januar 1955 in Workuta, Oktober 1955 Entlassung in die Bundesrepublik.

Mein Studium nahm ich ab November 1955 an der Universität Marburg wieder auf und schloss es 1961 als Diplom- Chemiker ab. Im Dezember 1962 promovierte ich zum Dr.phil. mit einer chemischen Arbeit. Anschließend wissenschaftlicher Angestellter am Institut für Organische Chemie in Marburg. 1967 Habilitation für das Fach Organische Chemie an der Universität Marburg. Seit 1970 Professor für Organische Chemie in Marburg, wo ich auch im Jahre 1997 in den Ruhestand versetzt wurde.

Hans-Günter Aurich

Erlebnisbericht

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Ulrich Kilger

Ulrich Kilger

Ulrich Kilger

Am 25. Oktober 1931 als letztes Kind des Buchhändlers Eduard Kilger und seiner Ehefrau Katharina, geb. Schubert in Meuselwitz (Thür.) geboren. Von Ostern 1938 an besuchte ich zunächst die Knabenschule in meinem Heimatort. Im August 1942 kam ich an das Friedrichs-Gymnasium in Altenburg (Thür.), das ich bis einschließlich Untersekunda besuchte. Im Sommer 1948 wechselte ich an die Oberschule Meuselwitz, wo ich am 23. Juni 1950 das Abitur ablegte.

Zum Wintersemester 1950 wurde ich an der Pädagogischen Fakultät (Fachrichtung Mathematik/Physik) der Universität Leipzig zum Studium zugelassen. Vor Abschluss des 4. Semesters wurde ich verhaftet und mit sechs anderen „Angeklagten“ in Potsdam von einem sowjetischen Militärgericht wegen eines angeblichen „Aufstandes gegen die Rote Armee“ zu 25 Jahren Zwangsarbeit verurteilt, im September 1952 wurde ich in die Sowjetunion deportiert und landete nach langen Transporten in einem sibirischen Waldlager zwischen Taischet und Bratsk. Nach dem 17. Juni 1953 gelangte ich nach Ostpreußen, von wo ich Ende Dezember nach Borna entlassen wurde.

Nach einigen Monaten als Hilfsarbeiter in einer Möbelfabrik in Bad Lausick wechselte ich am 2. Januar 1955 in die Bundesrepublik Deutschland. Einige Monate arbeitete ich als freier Helfer in Bethel.

Im April 1955 ging ich als Internatserzieher an das Zinzendorf-Gymnasium in Königsfeld im Schwarzwald, wo ich auch das große Latinum und Graecum nachholte. Zum Sommersemester 1958 begann ich in Bethel das Studium der Theologie, das ich in Tübingen und Münster fortsetzte. Im Mai 1963 trat ich das Vikariat in Wadersloh (Krs. Beckum) an. Nach Besuch des Predigerseminars Dortmund legte ich das 2. Theologische Examen im Oktober 1964 wiederum in Bielefeld ab.

Nach einem kurzen Aufenthalt in Minden arbeitete ich 3 Jahre am Landeskirchenamt in Bielefeld. Im November 1968 wurde ich an die Jakobikirchengemeinde Herford entsandt, wo ich zum Pfarrer gewählt und am 31.August 1969 ordiniert und eingeführt wurde. Am 1. Juli 1994 trat ich in den Ruhestand und siedelte mit meiner Frau nach Bonn über.

 

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