Studentischer Widerstand an der Universität Leipzig 1945 – 1955
Die Welt zwischen 1945 und 1955 spiegelt die Zeit zwischen dem vereinten Niederringen einer völkermordenten Ideologie und dem Auseinanderbrechen der Siegermächte in zwei konkurrierende Blöcke. Der Aufbau eines neuen deutschen Staates wurde zum Konfrontationspunkt alliierter Politik. Immer weiter auseinander triftend, beschränkten sich die Sieger auf die Sicherung ihres Einflußgebietes – eine Neuordnung der Verhältnisse war weder territorial noch politisch vorgesehen. So wurde die Ostzone Deutschlands zu einem sowjetischen Satellitenstaat. Der Import stalinistischer Strukturen, die Fortsetzung der Diktatur auf deutschen Boden, beschleunigte sich mit der systematischen Ausschaltung der demokratischen Kräfte. Nahziel war die Brechung der bürgerlichen Mehrheiten. Sowohl ihre Parteien als auch ihre Vertreter, wenn sie unbequem wurden oder sich als „unbelehrbar“ erwiesen, sollten gebrochen werden. Das Strafmaß der Verhaftungswellen „variierte“ zwischen Tod durch Erschießen, Zuchthaus und Zwangsarbeit in russischen Lagern. Parallel dazu erfolgten massive Einschüchterungsversuche bis hin zu Studienverboten.